Pädagogische Schwerpunkte
Leitbild
Das Kind…
… erfährt Wertschätzung
… lernt von Vorbildern
… braucht Begleitung
… benötigt Zuwendung
… wird angenommen wie es ist
… braucht Raum und Zeit
… spürt die Natur
… benutzt seine Sinne
… muss etwas „bewegen können“
… probiert sich aus
… darf im eigenen Tempo lernen
… braucht soziale Kontakte
… übernimmt Verantwortung

Bild des Kindes
Kinder besitzen von Geburt an die Fähigkeit zu lernen. Dafür sollen und müssen sie sich aktiv mit ihrer Umwelt auseinandersetzen.
Die kindliche Neugierde und die Freude sich auszuprobieren sind von großer Bedeutung. Wir nehmen die Kinder so an, wie sie sind. Die Kinder erfahren Wertschätzung, sie werden in ihrem eigenen Lerntempo ganz individuell gefördert und begleitet.
In jedem Lebensjahr wird das Kind entsprechend seiner geistigen, körperlichen, sozialen und emotionalen Entwicklung gefördert. Dabei kommt es darauf an, dass immer eine ausgewogene, ganzheitlich orientierte Förderung im Mittelpunkt steht. Durch eigene Erfahrungen und Handlungen gewinnt das Kind Wissen und Kenntnisse über Welt und Umwelt. Erfahrungslernen ist nur durch originäres Lernen möglich. Das bedeutet, dass Kinder im Naturkindergarten durch direkte Erfahrungen mit ihrer Umwelt und mit der Natur lernen (Aktion=Reaktion). Naturmaterialien, die in ihrer Form nicht festgelegt sind, also immer veränderbar sind, entsprechen den elementaren Bedürfnissen des Kindes und besitzen einen hohen Aufforderungscharakter. Im Spiel mit Erde, Sand, Steinen und Holz benötigt das Kind ein hohes Maß an Fantasie und Vorstellungsvermögen. Es gilt der Grundsatz: Je einfacher das Spielzeug, desto kreativer der Umgang damit.

Erziehungsziele
Wir wollen ein wenig Fantasie in den Wald und in die Kinderherzen bringen. Mit Hilfe der kleinen Fantasiewesen/Fantasiewaldbewohner wollen wir unseren Lebensraum gemeinsam entdecken, ihn genauer kennenlernen und so die Natur schützen und behüten.
Unser Ziel ist es, die Kinder anzunehmen wie sie sind, ihre Stärken hervorzuheben und sie in einer natürlichen Umgebung ganzheitlich mit allen Sinnen zu fördern. Dies geschieht stets in Bezug auf den Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in baden-württembergischen Kindertageseinrichtungen. Die Kinder können sich mit Hilfe der Natur frei entfalten, sich entwickeln und sich aktiv mit ihrem Körper erleben und spüren.
Erfolgserlebnisse und Entdeckungen sind im Wald jeden Tag möglich. Wir stärken die Kinder und helfen ihnen, positive Erfahrungen in der Natur zu machen. Unter dem Leitsatz „Hilf mir, es selbst zu tun“ (Maria Montessori) setzen wir Impulse und geben den Kindern die Möglichkeit, sich auszuprobieren.
Bedeutend für unsere pädagogischen Ziele sind viele unterschiedliche Naturerlebnisse. Sei es, die Jahreszeiten hautnah zu spüren, zu erleben und zu „be-greifen“ oder die Faszination für Tiere und deren Lebensraum kennenzulernen. Wir wollen den Kindern nachhaltig den Schutz des Waldes, dessen Bedeutung für den Menschen und ein gutes Umweltbewusstsein übermitteln.


Werte und Normen
Die Frage nach den Werten hat eine ethische Dimension. Sie fragt nach den Grundlagen unseres Wertebewusstseins und dem darauf begründeten Verantwortungsgefühl gegenüber der Mitwelt. Nach Prof. Dr. Reiniger äußern sich Wertungen auf der untersten Stufe in Wertgefühlen, die zu Wertaussagen werden, um dann zu einem Werturteil zu führen.
„Die eigentlich verantwortliche, sittliche Stellungnahme der Persönlichkeit erfolgt erst im Werturteil, durch welches zwischen den verschiedenen Wertaussagen eine eindeutige Entscheidung getroffen wird.“
(Reiniger, 1969)

Erzieher/innen, die über ihr eigenes Wertebewusstsein nachdenken, begeben sich auf den Weg der Selbsterkenntnis. Erziehung hat immer mit der Vermittlung von Werten und Normen zu tun, welche die Erzieher/innen als Vorbilder für die Kinder weitergeben. Die Kinder achten darauf, wie die Erwachsenen mit Menschen und Tieren kommunizieren und umgehen.


Moral und kindliche Empathie
Es geht um Moral, nicht um Moralisieren. Der Naturkindergarten ist ein Ort, an dem die Entwicklung moralischer Prinzipien gestützt und gefördert werden kann, z.B. zu lernen, die Natur und ihre Lebewesen zu schätzen und zu achten. Die Natur, in der wir Gäste sind und uns täglich bewegen, bietet ideale Vorrausetzungen, damit die Kinder lernen, achtsam mit ihrem Lebensraum und allen Lebewesen umzugehen.

Die das Kind umgebene Welt nimmt Einfluss darauf, in welchem Maße sich Empathie weiterentwickeln kann. Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Empfindungen, Gedanken, Emotionen, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen und zu verstehen. Der „Spielraum“ Natur verlangt von den Kindern automatisch einen intensiveren Austausch untereinander in der Gruppe. Emphatisches Verhalten wird täglich unbewusst trainiert. 

Moral und Empathie muss den Kindern auch von den Erziehern und Erzieherinnen vorgelebt werden, um von ihnen aufgenommen und Teil ihres Denkens und Handelns werden zu können (siehe Bildungs- und Entwicklungsfeld „Gefühl und Mitgefühl).


„Wenn ein Kind
seinen angeborenen Sinn für Wunder
lebendig halten soll,
braucht es die Gesellschaft
wenigstens von einem Erwachsenen,
dem es sich mitteilen kann,
der mit dem Kind zusammen
die Freude, die Aufregung
und das Wunderbare der Welt,
in der wir leben,
wiederentdeckt.“

(Rachel Carson)


Bedeutung und Stellenwert des Spiels
Freispiel
Im Naturkindergarten ist das Freispiel sehr wichtig. Die Kinder lernen, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen, sich selbst zu organisieren und eigene Spielideen umzusetzen. Sie haben im Freispiel die besten Möglichkeiten, ihrer Entwicklung im eigenen Tempo nachzugehen.
Freies Spiel im Naturkindergarten bedeutet:
 
- eigene Zeiteinteilung während der Freispielphase
- freie Wahl des Ortes um zu spielen (in den gesetzten Grenzen im Naturraum)
- eigene Auswahl von Materialien
- die Teilnahme oder Nichtteilnahme an offenen Angeboten
- die Entscheidung, ob das Kind lieber alleine spielen, sich einer bereits bestehenden Gruppe spielender Kinder anschließen oder sich neue Spielpartner suchen möchte.

Freispiel heißt also, sich selbst unter den gegebenen Bedingungen zu strukturieren, Entscheidungen zu treffen, zu kommunizieren und zu reagieren. Das Freispiel ermöglicht den Erzieher/innen, die ganze Gruppe zu beobachten, zu begleiten und gegebenenfalls Impulse aufzugreifen und/oder zu setzen.

Naturpädagogik -Naturerlebnis
Bedeutend für unsere pädagogischen Ziele sind viele unterschiedliche Naturerlebnisse. Sei es, die Jahreszeiten hautnah zu spüren, zu erleben und zu „be-greifen“ oder die Faszination für Tiere und deren Lebensraum kennenzulernen. Wir wollen den Kindern nachhaltig den Schutz des Waldes, dessen Bedeutung für den Menschen und ein gutes Umweltbewusstsein vermitteln.

Inklusion
Unter Inklusion verstehen wir im Naturkindergarten das Zusammenleben unterschiedlicher Kinder. Dies bedeutet für uns, in der Gemeinschaft miteinander und voneinander zu lernen, zu spielen und Spaß zu haben, Neues kennenzulernen und sich schwierigen Situationen gemeinsam zu stellen.
Wir schaffen auch für diejenigen Kinder gerechte Rahmenbedingungen, deren Teilhabe am Kindergartenalltag eingeschränkt ist, zum Beispiel aufgrund ihrer physischen, psychischen oder sozialen Situation. So können wir Eltern und Kindern die Unterstützung bieten, die ihrer individuellen Befindlichkeit und ihrem persönlichen Umfeld entsprechend angemessen ist.
Daher ist es uns ein Anliegen, Kindern aus unterschiedlichen Kulturkreisen, mit Sprachauffälligkeiten, mit körperlichen, geistigen und/oder seelischen Behinderungen, sozialen Defiziten oder Entwicklungsverzögerungen eine faire und gemeinsame Lern- und Entwicklungsmöglichkeit zu bieten.
Unser Ziel ist es, den Kindern individuelle Bildungsangebote und eine intensive Lernbegleitung im Rahmen unserer Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen.
 
„Ein Kind ist wie ein Schmetterling im Wind.
Manche fliegen höher als andere,
aber alle fliegen so gut sie können.
Sie sollten nicht um die Wette fliegen,
denn jeder ist anders,
jeder ist speziell,
und jeder ist wunderschön.“

(Verfasser unbekannt)

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